Leben
im Grenzgebiet
Schwanenallee
Freiwillige helfen bei der Ausbesserung der Schwanenallee an der Matrosenstation Kongsnæs (undatiert) - Foto: Stadtarchiv Potsdam
Die meisten Gebäude in der Schwanenallee und der hinter dem Neuen Garten beginnenden Bertinistraße gingen ab 1949 in DDR-Volkseigentum über. Sie wurden vom Rat der Stadt Potsdam, den Grenztruppen oder auch vom Ministerium für Staatssicherheit genutzt. Ab 1961 gehörten die Villen der Schwanenallee zum Grenzgebiet. In Mietswohnungen unterteilt, wurden sie zum großen Teil an Staatsbedienstete wie Lehrer, Polizisten und Funktionäre vermietet. Alle Bewohner wurden von den DDR-Sicherheitsorganen auf ihre politische Zuverlässigkeit überprüft.
Um zu ihren Häusern zu gelangen, mussten die Bewohner der Schwanenallee die Kontrollstelle vor der Glienicker Brücke passieren - Foto: Privatbesitz
Wer bleiben durfte, erhielt einen Grenzausweis, der zum Betreten des Sperrgebiets berechtigte. Auch Besucher, Handwerker oder Kuriere benötigten einen Passierschein, dessen Beantragung eine ausführliche politische Überprüfung nach sich zog und der nicht immer bewilligt wurde. Das Grenzgebiet begann etwa 300 Meter vor der Glienicker Brücke auf der Berliner Straße; dort, wo noch heute die Straßenbahngleise enden.Die Sperranlagen in der Schwanenallee begannen direkt hinter den Gärten und bestanden anfangs aus Stacheldraht und Zäunen. Sie wurden im Laufe der Jahre verstärkt und durch elektrische Alarmzäune und Hundelaufanlagen erweitert. In den 1980er Jahren entstand schließlich auch hier eine Mauer. Nachts war die Grenze taghell ausgeleuchtet, um Fluchten zu verhindern.
Auch die Schwanenbrücke am Anfang des Potsdamer Neuen Gartens lag im Todesstreifen - Foto: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte, Sammlung Fotografie
Das Leben im Grenzgebiet brachte neben der ständigen Kontrolle auch andere Belastungen mit sich: dauerhafte Beleuchtung, Hundegebell, Einschränkungen von Besuchen oder die notorische Mangelversorgung in den dortigen Lebensmittelläden.